Auf der Suche nach Anerkennung und Liebe, in den Genüssen, die diese Welt uns zu bieten hat, bemerkt Stefan anfänglich nicht, wie zwei Mächte um sein Leben ringen. Als Anführer einer Gruppe von Hooligans, das Leben gezeichnet von Drogen, Gewalt und Hass, aus denen er keinen Ausweg findet, und aufgrund seiner Erfahrungen in der Geisterwelt, beschließt er, sich das Leben zu nehmen. In dieser Nacht treffen zwei Kräfte aufeinander…

Leseprobe

„Wir kriegen deine Seele!“ Mit diesen Worten drohten mir die Geistwesen, mit denen ich Kontakt aufgenommen hatte. Nachdem wir – wie beim Gläserrücken üblich – den Geist, mit dem wir Kontakt hatten, nach seinem Namen fragten, bewegte sich das Glas auf dem Tisch in Richtung der Buchstaben und schrieb S – A – T – A – N. Als wir lasen, dass der Geist sich für Satan ausgab, waren wir einerseits schockiert, andererseits machte diese Aussage das Ganze noch etwas spannender.

Wie man mit Geistern in Kontakt treten könne, hatte mir eine Arbeitskollegin erzählt. Anfänglich hatte ich ihre Aussage belächelt, doch war in mir ein tiefes Interesse geweckt worden, das mich schon von Kind­heit an begleitet hatte. Ein Interesse an dem Übernatürlichen, den unerklärlichen Dingen des Jenseits. Ich erinnere mich, dass wir schon in der Kindheit ständig damit konfrontiert worden waren. Ein befreundetes Geschwisterpaar, von dem die Schwester behauptete, mit ihrer verstorbenen Großmutter in Kontakt zu stehen, erzählte uns immer wieder Gruselgeschichten und unerklärliche Ereignisse. Einmal, als ich im Haus dieser Frau war, sah ich merkwürdige Schriftzeichen an der Wand. Als ich danach fragte, was diese Schriftzeichen denn bedeuteten, erklärte sie mir, dass sie diese bräuchte, um mit ihrer verstorbenen Großmutter in Kontakt zu treten. Irgendwann einmal sei ihr die Großmutter erschienen. Seitdem spreche sie mit ihr und bekäme Informationen über die Zukunft. Einmal erstellte mir die Frau eine Zukunftsprognose, worin sie sagte, dass ich mit sechzehn Jahren einen Mopedunfall erleben würde, bei dem das Fahrzeug einen Totalschaden haben werde, mir aber nichts passieren würde. Und genau so geschah es dann. Was ich jedoch nicht wusste, war, dass sie einmal meiner Schwester ankündigte, dass ich mit zweiundzwanzig Jahren sterben würde, woraufhin meine Schwester auf sie einredete, dass sie mir das auf gar keinen Fall sagen dürfe.

Wir waren schon immer sehr offen für das Übernatürliche, auch wenn wir manchmal nicht genau beschreiben konnten, an was wir eigentlich glaubten und was wir da erlebten. Ich dachte mir nichts dabei, zu einer Kartenlegerin zu gehen. Ich wusste damals nicht, dass uns Gott in seinem Wort verbietet, mit Wahrsagern, Totenbeschwörern und Medien Kontakt aufzunehmen, geschweige denn, sie als Quelle für Kraft oder Inspiration anzuzapfen (5. Mose 18).

Als ich einmal in den alten Wagen einer Zigeunerin einstieg und dort viele Heiligenbilder sah, während sie mir die Karten legte, dachte ich mir, dass Kartenlegen ja nichts Schlechtes sein könne. Wenn diese Zigeunerin Bilder von Jesus und Maria hatte, dann konnte ihr Tun ja nur gut sein. Ich glaube, dass Hunderttausende und Millionen von Menschen heute nicht wissen, was sie tun. Genau so, wie ich es damals nicht wusste. Wir wagen uns in einen Bereich, von dem wir glauben, dass wir ihn unter Kontrolle haben, der aber irgendwann anfängt, uns zu kontrollieren.

„Wir kriegen deine Seele“, sagte dieser Geist zu mir, der sich als Satan ausgab. Mittlerweile ge­noss ich es, die bösen Geister zu ärgern, indem ich den Namen Gottes ins Spiel brachte, worüber sie nicht sehr begeistert waren. So sagte ich: „Du bist also Satan, dann weißt du ja, dass Gott stärker ist“ (obwohl ich das selbst nicht wusste und damals auch nicht glaubte). Das Glas fing an, sich schneller zu bewegen. Es begann, auf dem Tisch immer schneller im Kreis herum zu rutschen, bis es dann in mei­ne Richtung den Tisch entlang rutschte. Ich drehte meinen Oberkörper zur Seite und das Glas schoss an mir vorbei. Beim nächsten Kontakt drohten die Geister mir, keinen Kontakt mehr mit mir aufzunehmen, wenn ich nicht aufhören würde, solche Dinge zu sagen.

Warum hatten sie solche Angst vor Gott und warum wurden sie so wütend, wenn ich seinen Namen erwähnte, wo es Gott doch scheinbar gar nicht gab?